Heute wurde das Auto 1/2 Jahr alt. In dieser Zeit habe ich knapp 27.oookm abgespult, davon mehrere Langstreckentrips mit Fahrtzeiten von 9-10h. Das bereits nach 10.oookm geschriebene hat sich dabei weiter bestätigt. Der V60 D6 ist ein angenehmer Reisebegleiter mit dem besonderen Etwas. Hin- und wieder überrascht der Hybrid-Antrieb mit Fehlermeldungen, die aber bisher -bis auf einen Totalausfall- keines Werkstattaufenthaltes bedurften. Bei sehr niedrigen Temperaturen weigerte sich das Keyless Go ein paarmal die Tür zu entriegeln, ein Druck auf den Schlüssel half da aber schnell.


Möchte man das Auto optimal nutzen sollte man sich etwas mit den Eigenarten, bzw. den technischen Möglichkeiten befassen. So sind z. B. die Rekuperationsverläufe auf Pure und Hybrid verschieden, auf Pure erhält man längere Rollphasen mit geringerer Rekuperation, möchte man bergab weniger Bremsen ist Hybrid die bessere Wahl. Die langen Rollphasen, die nach loslassen des Gaspedals möglich sind werden beim Wechseln von einem konventionellen Fahrzeug dazu führen, das man am Anfang viel zu lang Gas gibt und dann Bewegungsernergie vernichten muß. Stark gewöhnungsbedürftig ist auch das völlig andere Pedalgefühl bei der Bremse, insbesondere wenn man noch mit konventionellen Fahrzeugen wechselt. Auf Dauer stellt sich fast von allein ein erheblich ruhigerer Fahrstil ein, ohne das man selbst dies bewußt als Beschränkung wahrnehmen würde und was noch wichtiger ist, ohne das man zum Verkehrshindernis wird.

Alles in Allem bin ich mit der Wahl des Fahrzeugs immer noch hochzufrieden. Die anfängliche Sorge wie sich der "Abstieg" von einem Mercedes auf einen VOLVO wohl anfühlen würde war unbegründet. Wie schon beim ersten Zwischenfazit geschrieben gibt es ein paar "VOLVO-Schrulligkeiten" bei der Bedienung, insbesondere beim Entertainment-System (Es gibt immer zwei Menüs: Durch Druck auf NAV, Radio, Media, ... kommt man ins eine, durch die OK-Taste ins andere, eine wirkliche Logik scheint nicht dahinter wann welches Menü gebraucht wird). Als Beispiel: Die Zielauswahl für das Navi erfolgt durch Druck auf die NAV-Taste. Dann kann man zu einer Adresse oder den POI navigieren. Möchte man aber zu einem selbst gespeicherten Ziel navigiert werden muß man erst mit der NAV-Tast aufs Navi umschalten und kann dann mit der OK-Taste auf die gespeicherten Ziele zugreifen.

Bis ich eine gute Sitzposition gefunden hatte brauchte es zwar eine ganze Weile, nun fühle ich mich in den Sesseln aber so wohl, das auch 9-10h -fast- Non-Stop Trips kein Problem mehr darstellen. Trotzdem wäre eine elektrisch verstellbare 4-Wege Lordosenstütze schon schön, bei meiner sehr aufrechten Sitzweise paßt die vorhandene nicht richtig.

Die ersten Kontakte mit Schnee zeigten, das der Allrad in Verbindung mit den Vredestein Winterreifen recht gut funktioniert, der reine Heck-E-Antrieb in bergigerem Geläuf dabei eher unbrauchbar wird.

Ein echtes Manko des Fahrzeugs ist die schlechte Klima- bzw. Belüftungsanlage. Obschon das Gebläse im Bordcomputer auf gering gestellt wurde bläst die Lüftung fast immer zu stark, zudem habe ich in jeder Einstellung recht unangenehme Zugluft auf der linken Gesichtshälfte. Kippt man das Schiebedach läuft die Lüftung auch mit voller Leistung dagegen. Zudem ist das BLIS dermassen fehlerhaft am Blinken, das ich inzwischen wieder zum guten alten Schulterblick zurückgekehrt bin. Dieses Problem sollte bei den jetzt ausgelieferten Fahrzeugen allerdings behoben sein, da von der veralteten Kameratechnik auf Radar umgestellt wurde. Gleiches gilt wohl auch für den Fernlichtassistenten, der beim 13er Modelljahr unbrauchbar ist, bei den neueren Modellen aber wohl gut funktionieren soll.

Wirtschaftlich rechnen wird sich das Fahrzeug wohl nie, aber allein schon sich nicht jeden Tag bei den Nachbarn entschuldigen zu müssen, die aus dem Bett fallen würden wenn man mit dem Diesel durch die Strasse führe, ist den E-Antrieb wert. Ja das ist natürlich etwas spitz formuliert, soll auch nur ausdrücken, das meiner Meinung nach der VOLVO 5-Zylinder was Laufkultur und Geräuschentwicklung angeht doch recht weit von einem modernen Diesel der deutschen Konkurrenz entfernt ist. Dies ist dank des Hybrid-Antriebs allerdings kein Problem, da man in den niedrigen Geschwindigkeiten "lautlos" elektrisch fährt und auf der Autobahn machen die Zusatzgeräusche des Diesel den Kohl auch nicht mehr fett.