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Die Zeiten, in denen man sich in ein Auto setzen konnte und alle Bedienelemente sofort ersichtlich waren sind wohl endgültig vorbei. Das ist auch durchaus gut so, denn heutige Fahrzeuge haben zum Glück mehr Features als Lüftung/Heizung, Scheibenwischer, Blinker und Warnblinkerschalter. Als nicht wirklich zu den digital natives gehörender (mein Commodore C20 hatte wahrscheinlich weniger Rechenpower als ein heutiges Steuergerät für die elektrischen Fensterheber) mag ich eigentlich dezidierte Knöpfe für wichtige Funktionen. Allerdings kann das dann auch zu solchen Knöpfemonstern wie den aktuellen Porsches oder auch meinem V60 führen. Dort schaffe ich es immer noch Hin und Wieder anstatt den Save-Modus zu aktivieren, die hinteren Kopfstützen elektrisch umzuklappen. Auch hat es sich mich immer noch nicht erschlossen wann genau ich welche Taste in den diversen Menüs drücken muß.

Ähnlich erging es mir teilweise mit der Bedienung des MMI im Audi. Manches fand ich schnell, logisch und intuitiv, andere Funktionen fand ich beim Rumspielen in den Menüs, danach aber nie wieder gezielt, ein paar Funktionen erforderten den Blick ins Handbuch (worum man heute aber wohl eh nicht mehr herum kommt). Es handelt sich dabei um eine Schwarte in der Dicke eines veritablen Großstadttelefonbuchs (wieder für die Jüngeren: Das lag früher neben dem Telefon, das mit einem Kabel mit der deutschen Bundespost verbunden war. Wollte man jemanden anrufen suchte man in dem dicken Wälzer den passenden Namen und reihte mit einer runden Scheibe mit Ziffern drin die Zahlen so hintereinander, daß die Rufnummer gewählt wurde. Wollte man jemand außerhalb des Stadtgebietes anrufen blieb nur die Auskunft anzuwählen, sich die Nummer von der Beamtin ansagen zu lassen und erneut zu wählen.)

Ich denke aber, daß man sich ins MMI recht schnell „einfummeln“ kann. Was mir recht gut gefiel, daß man Dinge, die man schnell erreichen will per dezidiertem Knopf auslösen kann. Der Park-Assistent bzw. die Kameras liegen z. B. auf einer Knopfleiste.

Knöppe

Als VOLVO-Fahrer war ich ziemlich baff, als das Sprach-Kommando „Fahre mich zu Ort, Strasse, Hausnummer“ nicht nur wirklich die Navigation startete, sondern sogar zur richtigen Adresse führte. Deshalb habe ich auch gar nicht erst probiert wie sich Adressen über das Touchpad schreiben lassen, ich habe keine sinnvolle Funktionalität des Touchpads gefunden. Was ich, obschon von früheren Audi dran gewöhnt, immer noch reichlich unergonomisch gelöst finde ist die Position des Tempomat/ACC-Hebels links unterhalb des Blinkers. Fährt man in 10 vor 3 Haltung muß man jedes Mal umgreifen, wenn man etwas am Tempomaten verstellen möchte. Hier bleibt für mich der alte Mercedes-Lenkstockhebel, ebenfalls links am Lenkrad, aber oberhalb des Blinkers schlicht eine perfekte Lösung. Danach kommen die Knöpfe am Lenkrad und ganz zum Schluß der Hebel aller mir bekannten VAG-Fahrzeuge. Da ich mindestens 90% meiner Fahrstrecken mit aktivierter ACC fahre ist das schon sehr störend für mich. Auf der anderen Seite bleibt dadurch natürlich mehr Platz am Lenkrad, der beim Q7 für die Bedienungselemente des Virtual Cockpit genutzt wird.

An der Stelle finden sich beim XC90 die Knöpfe für den Abstandregeltempomaten, zwar minimal anders aufgebaut, als ich es vom V60 gewohnt bin, für einen VOLVO-Fahrer aber leicht und schnell zu bedienen. Das heißt im Umkehrschluß, das ich mir nicht sicher bin, ob jemand der erstmals in das Fahrzeug steigt den Tempomaten/Stauassistent/Speed-Limiter ohne Blick in die Bedienungsanleitung wird einstellen können. Die rechte Seite des Lenkrads ist zu der des Audi recht ähnlich, da findet sich dann überwiegend Multimedia und Sprachsteuerung.

Danach wird es mit Knöpfen im VOLVO schon knapp, denn außer den Drive-Modes und ein paar vorgeschriebenen Schaltern für z. B. den Warnblinker werden alle weiteren Fahrzeug-Funktionen über den mittleren Touchscreen gesteuert. Das ist selbst in meinem fortgeschrittenen Alter recht intuitiv bedienbar, aber so ein paar Unzulänglichkeiten tauchen dabei schon auf. So drückt man für die Lenkradheizung beim Audi auf einen Taster an eben diesem Lenkrad. Beim VOLVO muß man erstmal auf die Idee kommen, das das Touch-Symbol für die Sitzheizung auch die Lenkradheizung öffnet. Ist alles Gewohnheitssache, aber ich mochte es beim Audi lieber bei engen Passagen schnell die Umgebungskameras per Knopfdruck aktivieren zu können, als beim VOLVO erst über den Bildschirm wischen zu müssen und dann auf dem großen Display den Button für die Kameras zu suchen.

Display

Im Motor-Talk Forum wurde mehrfach beklagt, daß das VOLVO-Navi Adresseingaben per Sprache nie verstünde, scheinbar entspricht meine Stimmlage der von den VOLVO-Progammierern erwünschten ganz gut, denn ich konnte -wie auch im Audi- Adressen bei jeder Geschwindigkeit per Sprache eingeben. Ich habe dies mehrfach mit verschiedenen Adressen probiert und es klappte immer. Einzige VOLVO-Schrulligkeit hierbei: Obschon die Adresse richtig erkannt wurde und die Route zum per Sprache eingegebenen Ziel führte blieb im Display immer die zuletzt per Touch eingegebene Adresse als Ziel angezeigt.

Das gedruckte Handbuch des VOLVO war übrigens im Vergleich zum Audi-Schinken überraschend dünn. Die Erklärung fand sich dann in einem der Menüs des Touchdisplays. Die eigentliche BDA liegt digital im Auto und wird auf dem Bildschirm angeschaut.

In dieser Rubrik tue ich mich am Schwersten einen Sieger zu küren, da beide Ihre kleinen Schwächen haben. Overall ist der VOLVO -für mich- etwas intuitiver zu bedienen, daher

Punkt: VOLVO